Das beste Mittel gegen Einsamkeit? Ist Teilhabe. Zum Beispiel, indem ältere Menschen mit offenen Augen durch die Stadt gehen, sich für die Entwicklung der Lebensumwelt interessieren und ihre Erfahrungen und Gedanken miteinander teilen.
Das Malteser Seniorencafé in Haldensleben, ein Angebot aus dem Projekt "Miteinander - Füreinander", bietet dafür regelmäßig Gelegenheit. Und die haben 24 Frauen und Männer jüngst genutzt. Vor allem, um Lutz Zimmermann, Sprecher der Stadt Haldensleben, mit vielen Fragen sprichwörtlich zu löchern. Und um viel zu diskutieren.
Es ging um halbfertig sanierte Privathäuser, um die Entwicklung des Stadtparks, aus dem ein "so schönes schmiedeeisernes Tor verschwunden ist", um Graffitis, die die Stadtmauer unansehnlich machen, Tunnelbau, Lastverkehr und viele, viele andere Themen. "Als Bürger mache ich mir eben meine Gedanken", sagt ein Gast des Seniorencafés.
Aber auch Hoffnungen und Wünsche der Seniorinnen und Senioren fanden Platz: die Rückkehr der Klangsteine auf den Postplatz, die Neuauflage einer Erlebnisbroschüre zum örtlichen Erlebnispfad, dank derer Oma und Enkel eine tolle Zeit verbracht haben, und die Bitte, dass der Bürgermeister mal wieder eine Bürgersprechstunde macht. "Sie sehen, ich habe einen gewaltigen Zettel mitgenommen", meint Lutz Zimmermann zum Ende des Nachmittags und verspricht: "In vier Wochen gibt es die Antworten auf alle offenen Fragen."
Zum ersten Mal hat sich Zimmermann, der seit 1992 Stadtsprecher ist, das Format der Malteser in Haldensleben angeschaut. Auch wenn er manchen Gast des Nachmittags schon mit Namen kennt - und auch viele der Themen, die im Seniorencafé mit Nachdruck vertreten wurde. Zimmermann weiß: "Wichtig ist, dass wir auch die ältere Generation im Stadtleben menschlich mitnehmen. Sie tragen die Gesellschaft."