Es war ein Moment der manches Bild wieder hervorgerufen hat, aber auch ein kraftvolles Zeichen der Solidarität: Rolls-Royce Power Systems Magdeburg hat eine Spende von 250.000 Euro bereitgestellt. Stellvertretend an Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff übergeben, geht das Geld an zehn Hilfsorganisationen, die mit ihren Kräften nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt geholfen haben. Darunter auch die Malteser Magdeburg.
Was die Spendensumme besonders macht: Die Hälfte stammt aus einem Fonds des Unternehmens, der durch Überstundenüberschüsse der Mitarbeitenden von Rolls-Royce gespeist wird. Eine Geste, die nicht nur finanzielle, sondern auch emotionale Tragweite hat.
„Die große Hilfsbereitschaft und Solidarität nach dem Anschlag haben gezeigt, dass unser Gemeinwesen intakt ist“, betonte Haseloff in seiner Ansprache. Zugleich werde noch viel Zeit nötig sein, um das Ereignis aufzuarbeiten.
„Ein Tag der Hoffnung, der Solidarität, der Menschlichkeit“
Für das Unternehmen sprach Dr. Thelse Godewerth, Vorstandsmitglied von Rolls-Royce Power Systems. Sie erinnerte eindrücklich an den Abend des Anschlags – und an die Kolleginnen und Kollegen aus dem Unternehmen, die selbst vor dem Anschlag auf dem Weihnachsmarkt gewesen seien: „Die Trauer begleitet uns seit dem Ereignistag.“
Godewerth hob die Menschen hervor, die in dieser Situation Verantwortung übernommen haben: „Jeder Helfer, jede Helferin riskiert mit jedem Einsatz das eigene Leben.“ Und: In der Krise zeige sich der Charakter der Menschen, und „die Menschen, die wir heute ehren wollen, haben Charakter gezeigt. Und sie zeigen ihn noch immer.“
Die Unterstützung reichte von lebensrettenden Maßnahmen bis hin zur einfachen, aber kraftvollen Geste menschlicher Nähe. Godewerth weiter: „Dass Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Kultur geholfen haben, ist keine Selbstverständlichkeit – es ist ein Zeichen von Solidarität. Und deshalb wollen wir mit dieser Spende ein Zeichen setzen: für Menschlichkeit, für Zusammenhalt.“
Stellvertretend für die zehn berücksichtigten Hilfsorganisationen sprach Thea Ilse, ehemalige Landespolizeipfarrerin und Notfallseelsorgerin. Ilse räumte mit gängigen Vorstellungen über Katastrophensituationen auf: „Der größte Mythos ist, dass alle Menschen in Panik davonlaufen. Die Realität war anders: Es gab kleine Panikreaktionen, ja – aber auch unglaublich viel rationales, hilfsbereites Verhalten. Nicht nur bei Einsatzkräften, sondern auch bei Betroffenen vor Ort.“
Sie erinnerte daran, wie entscheidend Mitmenschlichkeit sei – gerade in Momenten größter Unsicherheit. „Es gibt nichts Besseres als liebe Mitmenschen, die einfach da sind.“ Was Menschen in der Katastrophe aufrecht hält, so Ilse, sei ein oft übersehener Wert: Anstand.
„Anstand trägt in Katastrophen und hilft, sie auszuhalten. Ohne ihn könnten wir keine Katastrophen überleben.“