Internationaler Tag der Familie: EUTB®-Beratungsstellen informieren auch zu Teilhabeleistungen für Familien, Kinder und Jugendliche

Silke Gallein berät in Magdeburg auch Eltern, Pflegeeltern und Angehörige und Institutionen zu Teilhabeleistungen.

Seit 2018 informieren die Malteser an den Standorten Magdeburg, Köthen, Stendal und Halle kostenlos Menschen mit Behinderung oder drohender Behinderung und deren Angehörige niedrigschwellig und unabhängig über alle Leistungen zur Rehabilitation und Teilhabe. „Wir beraten zu einem riesigen Themenspektrum: angefangen vom Antrag für einen Schwerbehindertenausweis über Fragen zum persönlichen Budget, zum Budget für Arbeit, zu Assistenzen und allgemeinen Hilfsmitteln, zu Wohnen, Mobilität, Pflegegraden, Teilhabe an Freizeit bis hin zu Fragen wie: Wie kommuniziere ich mit Behörden? Wer ist wofür zuständig? Wie stelle ich einen Antrag?“, erklärt Silke Gallein, Beraterin in Magdeburg. Möglich ist dies durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG), das mit dem Aufbau der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung, kurz EUTB®, eine deutlich verbesserte Infrastruktur zur Beratung von Menschen mit Behinderungen schaffen wollte.

Beratung auf Augenhöhe durch „Peer-Counseling“

Viele Beraterinnen und Berater der EUTB® sind selbst von einer Behinderung betroffen und stehen mit diesen persönlichen Erfahrungen den Ratsuchenden als Peer-Berater gegenüber. „Das eigene Leben ermöglicht ein vertrauensvolles Gespräch auf Augenhöhe. Ratsuchende müssen sich nicht lange erklären. Sie haben ein Gegenüber, das weiß, was Behinderung und Krankheit bedeutet, was beides mit der eigenen Persönlichkeit macht und das vielleicht ganz ähnliche Diskriminierungserfahrungen erlebt hat“, erklärt Silke Gallein. Gleichzeitig vermittelt ein Peer durch sein eigenes Vorbild, dass es Möglichkeiten und Spielräume gibt, den eigenen Weg zu finden.

Ansprechpartner für Teilhabeleistungen von Kindern und Jugendlichen und Elternassistenz

Noch jung ist die Zusammenarbeit mit dem Pflegekinderdienst des Jugendamtes in Magdeburg. Da einige Pflegeeltern auch Kinder und Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf betreuen, unterstützt die EUTB® engmaschig und kontinuierlich Pflegeeltern bei Teilhabeleistungen für ihre Schützlinge sowie der Antragstellung. „Wir sind aber nicht nur für Pflegeeltern da, sondern für alle Eltern, die ein Kind mit Beeinträchtigung haben. Viele Fragen kommen auch mit der Volljährigkeit der Kinder auf“, weiß Silke Gallein.

Was ändert sich rechtlich? Welche Leistungen kann ich für den jungen Erwachsenen beantragen? Was wird mit dem Kindergeld? Braucht der junge Mensch eine rechtliche Betreuung? Was bedeutet das und wie wird diese beantragt? Wer begleitet die Entwicklung aus medizinischer und therapeutischer Sicht, wenn das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) nicht mehr zuständig ist? Für diese und andere Fragen können sich Eltern, Angehörige und sonstige Interessierte vertrauensvoll an die Beratungsstelle wenden. „Sobald es wieder möglich ist, informieren wir zu diesen Themen gern auch vor Ort, wie beispielsweise in Förderschulen und integrativen Einrichtungen bei Veranstaltungen oder Elternabenden“, ergänzt Silke Gallein.

Die EUTB® berät auch zur Elternassistenz, die ganz konkret eine praktische Hilfestellung für behinderte Eltern und deren Kinder ermöglicht. Körper-, sinnesbehinderte und chronisch kranke Eltern, die aufgrund ihrer Behinderung Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Familienaufgaben benötigen, erhalten so z.B. Hilfe bei der Pflege und Versorgung des Kindes, im Haushalt, bei der Begleitung außerhalb der Wohnung oder bei der Betreuung des Kindes während der Therapiezeiten des behinderten Elternteils.

Möglicher Anstieg von Unterstützungsbedarf durch Corona-Pandemie

Silke Gallein rechnet mit zunehmenden Anfragen zur Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, auch in Folge der Corona-Pandemie. „Der anhaltende Lockdown macht Kindern und Jugendlichen teils schwer zu schaffen“, berichtet Silke Gallein. Er bedeute deutliche Einschnitte im Leben von Kindern und Jugendlichen. Sie befürchtet, dass psychische Probleme, Auffälligkeiten und sprachliche sowie motorische Entwicklungsrückschritte, beispielsweise durch den Wegfall sozialer Kontakte in Kita oder Schule, weiter zunehmen könnten. „Viele Angststörungen, Störungen im Sozialverhalten oder Depressionen könnten auch nach der Pandemie bestehen bleiben“, vermutet Silke Gallein. „Sollten sich tatsächlich solche Spätfolgen bei Kindern und Jugendliche entwickeln, ärztlich diagnostiziert werden und Unterstützungsbedarfe entstehen, werden wir den Betroffenen beratend zur Seite stehen.“

Kontakt:             Sprechzeiten:
Malteser Hilfsdienst e.V.    Dienstag: 13 - 17.30 Uhr
EUTB - Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung  Mittwoch: 12 - 16 Uhr
Schönebecker Straße 82-84, 39104 Magdeburg   Donnerstag: 9 - 13 Uhr
Tel.: 0391 6093172 oder 01757388958   sowie nach Absprache
E-Mail: Silke.Gallein@malteser.org  

Die EUTB® - Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.