Wie einsam sind Senioren wirklich? Unter dem Thema "Spezifische Aspekte der Einsamkeit im Alter" hat Dr. Peter-Georg Albrecht, Dozent an der Hochschule Magdeburg-Stendal, gemeinsam mit dem Malteser Projekt "Miteinander - Füreinander" Senioren aus Sachsen-Anhalt befragt. Dabei ging es insbesondere um die eigene Wahrnehmung von Einsamkeit durch Menschen im Alter. Die Ergebnisse sind nun in Weißenfels vorgestellt worden.
Obwohl frühere Untersuchungen zeigen, dass Menschen im Alter über 80 Jahren ein deutlich höheres Risiko sozialer Isolation haben, gaben nur rund ein Fünftel der befragten Senioren in Sachsen-Anhalt, oft einsam zu sein. Nur zwei Personen beschrieben sich als "immer einsam".
Auffällig ist: Nur zwei der Befragten leben noch mit einem Partner zusammen. Kinder leben nicht mehr in den Haushalten. Hinzu kommt: Nur selten treffen sich die Studienteilnehmenden mit Freunden und Bekannten oder werden von diesen besucht - nämlich seltener als einmal im Monat.
Als sozial isoliert sehen sich die Seniorinnen und Senioren allerdings selten. Vielmehr spiele die subjektive Erfahrung von Einsamkeit eine Rolle, heißt es in der Studie. Vor allem, wenn Verluste erlitten werden. Dies wiederum sei ein Faktor mit gesundheitlichen Folgen wie Schlafstörungen oder Depressionen.
"Menschen leben in Gesellschaft und wollen auch im Alter nicht allein sein", sagt Dr. Albrecht. Nach dem Arbeitsleben, wenn soziale Netzwerke deutliche kleiner werden, müsse das aktive soziale Leben jedoch neu gelernt werden. "Trotz digitaler Kommunikationsmöglichkeiten, guter Kultur- oder Begegnungsangebote und obwohl Menschen um uns herum sind."
Angebote aus Projekten wie "Miteinander - Füreinander", die mit Seniorencafé, Kreativgruppen und Gesprächsangeboten den passenden Rahmen für das Neulernen von sozialer Interaktion im Alter ermöglichen, bedürften daher einer langfristigen Verstetigung.
Insgesamt haben sich 106 Männer und Frauen im Alter zwischen 62 und 91 Jahren an der Befragung beteiligt.