Seit 2021 engagiert sich Maren Jetter ehrenamtlich im Malteserruf. Anders als die Telefonseelsorge will dieses Angebot einen regelmäßigen Kontakt zwischen denselben Gesprächspartnern aufbauen. Denn Vertrauen und Verlässlichkeit sind wichtig, um das Gefühl von Einsamkeit zu mildern.
Frau Jetter, mit wie vielen Menschen telefonieren Sie regelmäßig?
Maren Jetter: Ich habe seit längerer Zeit eine feste Gesprächspartnerin. Eine Zeit lang waren es zwei Personen, die ich an unterschiedlichen Tagen angerufen habe. Das ist möglich und hängt davon ab, was man sich als Ehrenamtlicher selbst zutraut, was man schaffen kann. Jeder von uns hat ja auch ein Leben außerhalb des Ehrenamts.
Worüber reden Sie?
Jetter: Über alles, was so anliegt. Ich erkundige mich nach dem Wohlbefinden, frage, ob sie Besuch hatte und im Sommer auch, ob sie genug Wasser trinkt. Oft geht es um ihre Vergangenheit, was sie erlebt hat oder wie sich Halle in den vergangenen Jahren verändert hat. Meine Gesprächspartnerin lebt schon viele Jahrzehnte hier, kennt viele Ecken der Stadt. Da hat sich sehr viel verändert. Ich lerne dabei eine ganze Menge.
Wie fühlt sich das Ehrenamt an?
Jetter: Wie ein Treffen mit einer Bekannten, aber ohne sich zu sehen.
Was glauben Sie, bedeuten ihre Anrufe für Ihre Gesprächspartnerin?
Jetter: Früher habe ich in der Altenpflege gearbeitet und erlebt, wie Menschen ohne oder mit nur wenigen sozialen Kontakten sich verändern. Das ist schon ein Verlust an Lebensqualität. Bei meiner Gesprächspartnerin weiß ich, dass sie sich auf die Gespräche freut – so, wie ich auch. Sie hat eine Angehörige, die sich nach Möglichkeit um sie kümmert. Aber manchmal bin ich in einer Woche die einzige Person, mit der meine Gesprächspartnerin reden kann.
Macht Sie das manchmal nachdenklich?
Jetter: Ja. Sicherlich wünschen sich viele Menschen, im Lebensabend jemanden zum Reden zu haben. Gerade in einem Umfeld hohen Alters, in dem immer mehr Bekannte und Verwandte versterben. Dann ist man allein. Ich würde mir auf jeden Fall jemanden wünschen, mit dem ich sprechen könnte.
In ihren Gesprächen geht es ja nicht nur ums Wetter. Persönliches ist ein wichtiger Teil der Gespräche. Wie schwer macht das Ihr Ehrenamt?
Jetter: Eigentlich ist meine Aufgabe leicht. Einmal in der Woche zu telefonieren, jemandem zuzuhören, ist ja keine große Sache. Zumindest wenn man ein Interesse an Menschen hat, ein bisschen neugierig ist und sich in die Lage einfühlen kann. Aber ja, manchmal sind die Themen sehr persönlich. Zum Beispiel, wenn es um unerfüllte Lebenswünsche geht. Das höre ich mir an und fühle oft mit. Ich habe aber auch gelernt, mir innerlich bewusst zu machen, dass es nicht mein eigenes Leben betrifft.
Wie geht das?
Jetter: Ich bin nicht die einzige Ehrenamtliche im Malteserruf. Wir tauschen uns bei verschiedenen Veranstaltungen untereinander aus. Situationen, in den wir uns unsicher fühlen oder Fragen haben, stehen uns bei den Maltesern beratende Ansprechpartner zur Verfügung. Das hilft sehr weiter und gibt uns die Sicherheit, unsere Aufgabe gut erfüllen zu können. Hinzu kommt, dass wir als Ehrenamtliche immer mit unterdrückter Rufnummer telefonieren. Auch das hilft, einen gewissen Abstand zu gewährleistet.
Wie finanzieren Sie Ihr Ehrenamt?
Jetter: Ich investiere vor allem meine Zeit. Die Kosten für das wöchentliche Telefonat kann ich mir erstatten lassen.
Kontakt zum Malteserruf
Wer sich ehrenamtlich im Malteserruf engagieren möchte, kann sich bei Katrin Leuschner, Diözesanreferentin für Soziales Ehrenamt melden. Dies ist telefonisch möglich unter der Nummer +49 (0) 50 67 69 10 oder per E-Mail an katrin.leuschner@malteser.de.