100 Jahre und ziemlich gewitzt

Katrin Leuschner (l.) und Brigitta Kowalewski (r.) gratulieren Waltraud Reinbothe zum 100. Geburtstag.

"Was mich fit gehalten hat? Ich habe nie im Leben geraucht. Ich trinke keinen Alkohol. Im Alter schlafe ich viel. Und in jungen Jahren hatte ich viel Arbeit, ich musste ja stricken und nähen für meine vier Jungs", erzählt Waltraud Reinbothe. Gerade hat die agile Dame ihren 100. Geburtstag gefeiert. Im Kreise der Familie, zu der auch neun Urenkel gehören. Und mit den Maltesern. 

Solche Momente teilen zu dürfen, ist auch für die ehrenamtlich Engagierten im Besuchs- und Begleitungsdienst etwas Besonderes. Seit einigen Wochen begleitet die zugereiste Magdeburgerin Brigitta Kowalewski die Seniorin einmal in der Woche. Und sie staunt immer wieder darüber, wie gewitzt "ihre" Frau Reinbothe unterwegs ist und über die Anekdoten, die sie aus ihrem Leben erzählt. 

Waltraud Reinbothe hat ein bewegtes Leben hinter sich: Ihre frühe Kindheit ist geprägt durch die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs. Im Zweiten Weltkrieg kam sie aus ihrer Heimat, dem polnischen Schwiebus, mit ihrem damals noch zukünftigen Mann nach Deutschland. Zuerst nach Köthen. Später nach Halberstadt. Bis sie endlich in Magdeburg heimisch wurde. 

"Damals brachte eine Familie schwere körperliche Arbeit mit sich. Waschen Sie mal die Wäsche für sechs Leute auf einem Waschbrett. Heute muss das bei uns glücklicherweise niemand mehr machen. Da hat sich viel geändert", meint die Jubilarin bei einem Glas Sekt.

Heute verbringt sie ihre Zeit gern mal mit einer schokoladigen Nascherei oder einem Hörbuch. Das wissen Brigitta Kowalewski und Katrin Leuschner, Referentin für Soziales Ehrenamt bei den Maltesern in Magdeburg. Im Geburtstagsgeschenk für die agile Seniorin steckt deshalb auch ein Hörbuch. Es ist "Vivaldi" von Peter Härtling, weil Waltraud Reinbothe zeitlebens mit dem Theater verbunden war.